
Kaum ein anderes Volk wurde in seiner Geschichte so oft angefeindet, angegriffen und gedemütigt wie Jüdinnen und Juden. Dass sich über diese bis in die Gegenwart anhaltende Katastrophenreihe der Glaube an den bündnistreuen Gott und seine Verheißungen gehalten hat, ist das wundervolle Geheimnis dieses Volkes, aus dem auch Jesus stammt. So wird die gegenseitige Treue zwischen Gott und seinem Volk für uns ein Vorbild, an den unergründlichen Plan des Schöpfers zu glauben und eines Tages zu sehen: Es gab keine bessere Möglichkeit.

In vielen Städten unter brechen sie das Pflaster: kleine Messingquadrate mit den Namen der von hier vertriebenen, deportierten und schließlich ermordeten Jüdinnen und Juden. Wie viele davon gibt es in Ihrer Stadt?
Das Kunstprojekt von Gunter Demnig begann 1992 und fand bald Unterstützer in vielen Ländern. Auf einer Website sind alle rund 33.500 Stolpersteine in Europa verzeichnet. Hat man den Namen, kann man manchmal auch das Schicksal der betroffenen Menschen googeln. Eine Reise in eine schreckliche Vergangenheit, die immer noch ihre Schatten wirft und nie vergessen werden darf.
Das Evangelium zu diesem Sonntag, Lukas 19, 41-48, berichtet, wie Jesus die Zerstörung Jerusalems voraussagt und wie er den Tempel reinigt. Der unbekannte Textdichter geht vom ersten Teil aus, wo es heißt, Jesus habe über die Stadt geweint und gesagt: „Wenn doch an diesem Tag auch du erkenntest, was zum Frieden führt.“ Er schildert drastisch das schreckliche Gericht und ermahnt das unbußfertige Volk. Bachs 1723 in Leipzig entstandene Vertonung bewegt sich dementsprechend in ihrer aparten Instrumentierung und ihrem sensiblen Tonfall zwischen Klage, Strafandrohung und Vergebungszusage.
Johann Sebastian Bach (1685-1750) schrieb die Kantate passend zu den damals genutzten Lesungen am 10. Sonntag nach Trinitatis. Deshalb kann der Inhalt der Kantate vom auf dieser Seite genannten Proprium abweichen.
Eine Werkeinführung und weiterführende Informationen zur Kantate finden Sie kostenlos auf Bachipedia.
Mit freundlicher Unterstützung durch die J. S. Bach-Stiftung, St. Gallen, Schweiz. www.bachstiftung.ch