Protest gegen den Tod
Das qualvolle Sterben eines Kindes, eine Naturkatastrophe, die tausende Leben auslöscht, ein Völkermord, der den Atem nimmt – Gründe zum Zweifeln angesichts des Todes gibt es genug.Dem stellt der 16. Sonntag nach Trinitatis das Angreifbarste und Wichtigste des christlichen Glaubens entgegen: Wir mögen hier und jetzt den Tod erleiden – durch Christus verliert der Tod seine Macht. Das geschah schon zu Jesu Lebzeiten, als er Menschen dem Tod abrang. Durch Jesu Sterben und Auferstehen ist der Tod endgültig besiegt. Was die Psalmen besangen wird in Jesus für Christen Wirklichkeit: „Du wirst meine Seele nicht dem Tode lassen!“ Aus dieser Hoffnung erwächst ein „Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit“, der alle Furcht vertreiben will. Gottes Güte ist mächtiger als der Tod – sich daran zu halten und darauf zu vertrauen, dazu ermutigt dieser Sonntag.
„Der Tod hat keine Macht mehr“ – was für ein steiler Satz! Wie wäre es denn, das einmal versuchsweise anzunehmen?
Dazu wage ich ein Experiment: Von Tod höre und lese ich täglich – ob über die Nachrichten oder im privaten Bereich. Oft blende ich das aus. Heute höre ich aber genau hin und setze in Gedanken hinter jede Hiobsbotschaft: „Das ist nicht das Ende.“ Oder: „Der Tod wird nicht siegen.“ Am Abend schaue ich, was ich erlebt habe: Bin ich kämpferischer geworden? Nehme ich nicht mehr alles hin? Ist meine Hoffnung gewachsen?
Erstmals aufgeführt am 12. September 1723, gilt „Christus, der ist mein Leben“ (BWV 95) als experimenteller Vorläufer von Bachs Choralkantaten-Jahrgang (1724/25). Anders als spätere Werke enthält sie vier Choräle, was ihr Züge einer Begräbnismusik verleiht. Trotz bescheidener Besetzung steckt sie voller innovativer Ideen.
Johann Sebastian Bach (1685-1750) schrieb die Kantate passend zu den damals genutzten Lesungen am 16. Sonntag nach Trinitatis. Deshalb weicht der Inhalt der Kantate vom auf dieser Seite genannten Proprium ab.
Eine Werkeinführung und weiterführende Informationen zur Kantate finden Sie kostenlos auf Bachipedia.
Mit freundlicher Unterstützung durch die J. S. Bach-Stiftung, St. Gallen, Schweiz. www.bachstiftung.ch