Sturmzeit
„Mir steht das Wasser bis zum Hals.“ Manchmal macht mir die Angst das Atmen schwer. Wenn Sturmzeit angesagt ist, wenn mir ein Verlust den Boden unter den Füßen wegzieht, dann suche ich Halt.Dann brauche ich jemanden, der wie ein Fels in der Brandung steht und den Wellen Einhalt gebietet. Jesus ist Herr über Naturgewalten und Stürme des Lebens, das zeigt der zweite Sonntag vor der Passionszeit. Dort, wo Gott uns allein zu lassen scheint, dort, wo wir meinen, ihn wachrütteln zu müssen, ist er ganz nah, besänftigt, tröstet, glättet Wogen. Selbst die größte Flut ging zu Ende. „Warum seid ihr so furchtsam?“, fragt Jesus, als alles vorbei ist. Habt ihr kein Vertrauen?
Das Leben mit allen Höhen und Tiefen findet sich in den biblischen Psalmen.
Da sind die Dankpsalmen, aber auch die Klagepsalmen, in denen von Angst, Not und Verfolgung die Rede ist. Auch Rachegefühle sind dabei. Nicht selten steht den Betenden das Wasser bis zum Hals. Vielleicht schlagen Sie einmal die Bibel auf und lesen einen Psalm von Anfang bis zum Ende durch. Mit allem, auch den größten Hassgefühlen kommen hier Menschen zu Gott, bestürmen ihn, rufen nach seiner Hilfe – und enden oft im Dank. Vielleicht kann ich in meinen Sturmzeiten Gott auch ungefiltert um Hilfe rufen.