Reich beschenkt
Der Riesenkürbis und die volle Ähre, die Honigwabe und das Brot – im reich geschmückten Erntealtar kommen Fülle der Natur und Früchte der Arbeit recht zur Geltung.Doch wir ernten mehr: Nahrung und Kleidung, jedes Wachsen und Gedeihen in Partnerschaft und Familie, große und kleine Erfolge im Beruf – da ist so viel, wofür wir danken können. Das Erntedankfest gibt der Dankbarkeit Raum und wendet sie hin zu Gott. Wer dankt, sieht nichts als selbstverständlich an und weiß sich von Gott reich beschenkt. Ängstliches Sammeln und übermäßiges Sorgen ist ihm fremd. Gottes Großzügigkeit steckt an. So lenkt der Sonntag den Blick über den eigenen Tellerrand hinaus und ruft zum verantwortungsvollen Teilen von Besitz und Ressourcen auf. Wer so geben kann, dessen Quellen werden nie versiegen.
In vielen Kirchengemeinden sind heute die Altäre festlich geschmückt: mit Obst und Gemüse, in ländlichen Gemeinden auch mit einer Erntekrone, die traditionell aus den vier Getreidesorten Roggen, Weizen, Hafer und Gerste gebunden wird.
In städtischen Gebieten wird der Schmuck manchmal durch Handwerkserzeugnisse ergänzt – auch sie sind Früchte der Arbeit. Bereits aus dem Mittelalter stammt die Tradition, dass die Gaben des Erntealtars bedürftigen Mitbürgern zugute kommen: Sie werden an Obdachlosenheime oder Tafeln gespendet. Aus Oberfranken stammt der Brauch des „Gott-sei-Dank-Brots“. Hier gestalten die Kirchengemeinden am Erntedankfest Gottesdienste und Aktionen zusammen mit den örtlichen Bäckereien. Wofür habe ich zu danken? Was durfte bei mir im vergangenen Jahr wachsen und reifen? Das Erntedankfest bietet Gelegenheit, darüber nachzudenken.
Neue Musik, passend zum Kirchenjahr: Die Monatslieder der Nordkirche sind zum Hören, Genießen und Mitsingen - egal ob alleine oder mit anderen zusammen.
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