Zwischen Dunkel und Licht
An der Schwelle zwischen Tod und Leben, Dunkel und Licht wird die Osternacht gefeiert. In dieser Nacht, in der Jesus auferstand, liegen Trauer und Hoffnung, Todesschwärze und das jubelnde Lob der neuen Schöpfung dicht beieinander.So spannt die Liturgie einen weiten Bogen: von der guten Schöpfung im Anbeginn über die Abwendung des Menschen von Gott, den Auszug aus Ägypten bis hin zur immer neuen Abkehr vom richtigen Weg. All das gipfelt im Kreuz. Ostern, so die Botschaft dieser Nacht, ist ein neues, umwälzendes Befreiungsgeschehen. Mit seiner Auferstehung besiegt Jesus so viel: unsere Trennung von Gott, unsere Ohnmacht, unseren Tod. Denn das, was an Ostern geschehen ist, ist auch für uns das Tor zum Leben. „Christ ist erstanden“, mit dem Licht, das entzündet wird, erklingt dieser Osterjubel neu – dem Tod zum Trotz.
Morgens, kurz vor Sonnenaufgang in der Kirche. Noch ist alles dunkel. Vorsichtig und ein wenig verschlafen kommen die Besucher und Besucherinnen hinein. Ganz anders wirkt der Raum am frühen Morgen und im Dunkeln. Nur schemenhaft erkennt man die Fenster, die Bänke, den Altar. Hier und da hört man ein Wispern. „Achtung, hier ist eine Stufe!“ Ab und an sieht man den Schein einer Taschenlampe aufleuchten. Der Gottesdienst beginnt mit Lesungen und Liedern. Und dann, wenn die Sonne aufgeht, erklingt der Ruf: „Christus, Licht der Welt – Gott sei ewig Dank!“ Das Osterlicht wird entzündet und an die kleinen Kerzen weitergegeben, die jeder in der Hand hält. Jetzt ist Ostern.
Oft wird im Osternachtsgottesdienst Taufe oder Tauferinnerung gefeiert: „So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln.“ Was der Apostel Paulus im Römerbrief Kap 6,4 über die Taufe sagt, wird in dieser Nacht besonders sinnfällig. Die Feier der Osternacht ist ein besonderes Erlebnis – auch für diejenigen, die das frühe Aufstehen eigentlich scheuen.
Neue Musik, passend zum Kirchenjahr: Die Monatslieder der Nordkirche sind zum Hören, Genießen und Mitsingen - egal ob alleine oder mit anderen zusammen.
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